Eine 17köpfige Gruppe der Hausgemeinschaft unternahm in den Osterferien eine Studienreise nach Bosnien und Herzegowina. Die zwei großen Stationen der Reise waren Mostar und Sarajevo. In Mostar wurden die Kathedrale, die Innenstadt mit der berühmten alten Brücke, das Franziskanerkloster und verschiedene Pfarreien besichtigt, wo vieles über die Geschichte und das Leben der Kirche in Herzegowina vorgestellt wurde. Am Abend des ersten Tages feierte die Gruppe die heilige Messe an einer Pfarrei zusammen mit der Gemeinde. Im Haus Emaus, wo die Unterkunft war, begegnete die Gruppe dem Bischof von Mostar, Ratko Perić, der über die Geschichte der Diözese und die pastoralen Herausforderungen erzählte.

In Sarajevo war die Gruppe  im Jugendzentrum Johannes Paul II. untergebracht, wo sie vieles über die Jugendarbeit des Erzbistums erfahren konnten. Die Gäste konnten eine Einsicht von der religiösen Vielfältigkeit bekommen, sie besuchten die römisch katholische und die orthodoxe Kathedrale, sowie die Gazi-Husrev-Beg-Moschee mit der Einführung des Muezzins. Wichtige Stationen der Reise waren noch das Priesterseminar und die Katholische Schulzentrum. Am Abend feierten sie die heilige Eucharistie. Später am Abend haben sie den Erzbischof von Sarajevo, Vinko Kard. Puljić, getroffen, der nach dem Abendessen seine Erfahrungen und Erinnerungen aus den Kriegsjahren mit den Gästen teilte.

Alle, mit denen ich über den Ausflug sprach, waren damit sehr zufrieden, vornehmlich lobten sie die Gastfreundschaft der Gastgeber und den spirituellen Inhalt der Reise.

13. April 2017, Gründonnerstag

Am Gründonnerstag um 18 Uhr feierten wir die Messe vom letzten Abendmahl in Sant՚Ignazio. Der Hauptzelebrant war P. Dartmann, der in der Predigt über die Eucharistie sprach: das Brot und der Wein verändern sich unter den Händen Jesu, aber sie werden gar nicht weniger, sondern sie werden mehr. Nach der Predigt wusch er die Füße von sieben Neugermanikern, mit Hilfe der Diakone Kolë Dedaj und Michael Opara.

Von Sant՚Ignazio zurückkehrend verspeisten wir das Abendessen ab 20 Uhr und danach fing die Stille im Haus und die, die ganze Nacht dauernde Anbetung in der Kapelle im 5. Stock an. Die fleißigen Spiritualitätsgruppen nutzten diesen Abend aus, um verschiedene Kirchen in ganz Rom zu besuchen und den Meister in den Garten Getsemani und danach ins Gefängnis nachzufolgen.

 

14. April 2017, Karfreitag

Die Anbetung endete um 7.30 Uhr, wonach wir um 8 Uhr die Karmetten und am Nachmittag um 15 Uhr das Leiden und Sterben Christi feierten. Die Liturgie leitete Christoph Butschak. Was speziell die Liturgie betrifft, wurde an diesem Tag eine Neuheit eingeführt und zwar wurde bei der Zeremonie der Kreuzerhöhung und Kreuzandacht ein  Kreuz ohne Korpus genutzt – was die Botschaft des heute gefeierten Mysteriums besser ausdrücken sollte.

Am Abend gab es die Möglichkeit den Kreuzweg mit dem Heiligen Vater zusammen am Kolosseum zu beten, aber an verschiedenen Punkten des Hauses fanden mehrere Kreuzwege – am Vormittag und Nachmittag – statt.

 

15. April 2017, Karsamstag

Der Karsamstag, entsprechend der Natur dieses Tages, war ereignislos. Um 8 Uhr beteten wir zusammen die Karmetten unter der Leitung von P. Heck. Natürlich nahmen wir auch die Mahlzeiten in stiller Sammlung ein.

 

Unter den zahlreichen Gläubigen begann die Liturgie der Osternacht auf der Piazza di Sant՚Ignazio mit der Segnung des Feuers. Der gemeinsamen Feier stand Präfekt Jonas Klur vor, der in der Festhomilie die Wirkung des Heiligen Geistes durch die Beispiele vier bekannter Persönlichkeiten vorstellte.

Zwischen 11.30 und 12 Uhr begann das traditionelle ientaculum gaudiosum im Gregoriussaal, das dann zwar nicht bis zur Pasquetta, aber bis zum Erscheinen der ersten Sonnenstrahlen des achten Tages dauerte.

 

16. April 2017, Ostersonntag

Am Ostersonntag sang der Kollegschor vor der Papstmesse auf dem Petersplatz einige Osterlieder. Wir stellten Hits wie Wir wollen alle fröhlich sein, Gelobt sei Gott im höchsten Thron, und Freu dich, du Himmelskönigin vor. Die alten Favoriten.

Den römischen Regen und dann die pralle Sonne überlebend, warteten auf uns zu Hause schon die blauen Tischdecken und die großartigen Vorspeisen. Nach dem Verspeisen des Festpranzo begannen die Osterferien.

Unter Gestaltung des Ökumenekreises nahm die Kollegsgemeinschaft am Abend des Dienstages der Karwoche um 20.30 Uhr im 8. Stock an einem Kreuzweg teil. Der Ökumenechor Melantomanicum Cantans sang den sogenannten Münchener Kreuzweg, unter der Leitung von Szigmond Attila.

Ulrich Rhode SJ, Professor der Fakultät für Kirchenrecht der PUG war dieses Jahr der Gastvortragende für die Punctae zur Karwoche und zum Triduum Pasquale. Wie am Vorabend des Palmsonntags, so auch am Vorabend des Triduum Pasquale, vor der anschließenden Anbetung und Stille, stellte er in den Mittelpunkt seiner Gedanken das Kreuz selbst. Der Ausganspunkt der zwei Meditationen war die aus der Genesis genommene Feststellung: wenn es uns schlecht geht, kommt es daher, dass wir schuldig sind… Zuerst schlug er vor, über unsere eigenen schweren Kreuze, die wir tragen und an denen wir leiden, nachzudenken. Danach folgte ein anderer Aspekt: Das Leiden Anderer und der Schmerz, den wir selbst verursachten, z.B. den Eltern, Geschwistern, Mitschülern. Beiden Anlässen fügte er drei Fragen bei: Wie sehe ich diese Kreuze in meiner Vergangenheit? Was ist mein heutiges Kreuz? Was erwarte ich noch in der Zukunft?

Gemäß der Tradition feierten wir am Freitag der fünften Fastenwoche in der Kirche des ehemaligen Collegium Hungaricum, in Santo Stefano Rotondo die Kommunitätsmesse. Die musikalische Gestaltung nahmen unsere hervorragende Schola (Dirigent Kulcsár Dávid) und der Ökumenechor (Dirigent Szigmond Attila) vor. Die Eucharistie Christi wurde unter der Leitung von Präfekt Ilija Dogan gegenwärtig. Aus der Kirche herauskommend, konnte ich mit einem Gläubigen ins Gespräch kommen, der sagte: „unter allen Stationsmessen kann man hier die schönste Via Crucis [sic. Allerheiligenlitanei] in ganz Rom finden.” Kein Zweifel… Germanikum ist Germanikum.

Zweimal pro Jahr steht die Kollegsgemeinschaft in der Nacht auf, um den Namen Gottes zu preisen und seine Huld und Treue zu verkünden, genauer anlässlich der Mentorella- und der Siebenkirchenwallfahrt. An diesem Tag klingeln zwischen vier und halb fünf in jedem Zimmer die Wecker, zwischen halb fünf und fünf findet man kein freies Badezimmer, aber um 5 Uhr sind die Bänke in der Kirche voll und wir warten auf den Segen des Herrn.

Dieses Jahr gab Spritgruppencapo Ilija Dogan uns den Segen und so machten wir uns auf den Weg. Die Mitglieder der Spritgruppe Dogan stellten uns bestimmte Momente vom Leben des Apostel Petrus vor Augen. Die anregenden Meditationen schrieben Michael Opara, Kovács Szabolcs, Michal Pavlík und Remco Hoogma. Maggiore, San Lorenzo, Santa Croce, Laterano. Zur Eucharistiefeier sammelten wir uns in San Giovanni Laterano. Die Priester in der Sakristei, ebenso die müden, verträumten Wallfahrer in der Kirche bereiteten sich in Stille vor, während im Hintergrund das ad-hoc-Orchester die Instrumente stimmte – den Musikdienst währten Fabian Köck, Domagoj Markić und ich selbst. Das Kreuzesopfer des Herrn wurde unter den Händen von Prof. Antonio Nitrola gegenwärtig, nachdem wir seine in einfachen Worten verfassten, ausgezeichneten Gedanken anhörten: «Io sono la resurrezione e la vita. Ma che vuol dire: io sono la vita? Io sono la vita, vuol dire molte cose. La prima volta, Dio crea la vita. Noi siamo, perché Lui lo vuole. La seconda volta: in Gesù la vita è stata ricreata, cioè ci è stata data la vita eterna, la vita vera. E poi, Gesù rimane con noi, che è con noi tutti i giorni, fino alla fine della nostra vita.»

Während des Frühstücks vor der Basilika spürten wir schon, dass die Luft ein wenig kälter geworden ist. Die Via Appia Antica erreichend, fand statt, was alle befürchtet hatten: es begann zu regen. Die schmerzhaften Geheimnisse mussten wir also unter den Regenschirmen, in durchnässten Schuhen betrachten. Der Regen dauerte aber nicht so lang. Den Parco della Caffarella zurücklassend, schon unter freiem Himmel legten wir die letzten Meter bis zu den Fußspuren Petri zurück.

Von Petri Fußspuren wieder hin zu Paulus gewendet, nämlich in Richtung San Paolo fuori le Mura, erblickten unsere Augen dann endlich die Hochburg der Kirche, den Vatikan und bis 12 Uhr einstimmten die Meisten in das Gebet des Nachfolgers Petri, den Angelus.